«Essencen» aus Giswil im Kanton Obwalden gewinnt «Ideenscheck für Berggebiete» 2024

November 27, 2024

Düfte und Öle direkt aus dem Wald: Der 22-jährige Ramon Riebli aus Giswil im Kanton Obwalden möchte mit seiner Firma «Essencen» Rohstoffe aus den umliegenden Wäldern für die Herstellung von ätherischen Ölen und Düften verwerten. Besonderen Wert legt er dabei auf Regionalität und natürliche Roh­stoffe. Für sein Vorhaben erhält der ehemalige Profi-Langläufer den «Ideenscheck für Berggebiete» 2024. Der mit 15 000 Franken dotierte Preis wird zum siebten Mal von der Schweizer Berghilfe und dem Verein «ITZ InnovationsTransfer Zentralschweiz» verliehen.

Statt dem Kraft- und Konditionstraining widmet sich Ramon Riebli heute der Welt der Düfte und Öle. Vor etwas mehr als einem Jahr entschied sich der 22-jährige Obwaldner, seine Langlauf-Skis an den Nagel zu hängen und wagte den Schritt in die Selbstständigkeit: «Mich hat die Idee einer eigenen Firma immer schon gereizt. Und als ehemaliger Spitzensportler fehlt es mir zum Glück nicht an Ehrgeiz», lacht Ramon. Nach der Sportschule in Engelberg absolvierte er zwei Jahre lang ein Praktikum im Bereich der nachhaltigen Pflegeprodukte. Da kam er sprichwörtlich auf den Geschmack: «Ich hatte mit Pflegeprodukten und Kosmetik zuvor nichts am Hut. Das Thema liess mich aber nicht mehr los», sagt Ramon. So gründete er vor einem Jahr seine erste Firma «Gaisbock», mit der er Pflegeprodukte und Düfte für Männer herstellt und verkauft. Nun möchte er noch einen Schritt weiter gehen: «Bisher habe ich die Inhaltsstoffe für meine Produkte eingekauft. Mit meiner neuen Firma ‹Essencen› möchte ich nun eigene Düfte und ätherische Öle aus Reststoffen der regionalen Forstwirt­schaft sowie Rohstoffen aus der heimischen Landwirtschaft herstellen».

Nur natürliche und regionale Rohstoffe

Die Verarbeitung der Rohstoffe zu ätherischen Ölen und Düften soll anhand eines Destillati­onsverfahrens stattfinden. Dabei wird ein Tank mit gehäckselten Ästen oder Kräutern gefüllt und mehrere Stunden Wasserdampf ausgesetzt. Der Dampf durchläuft die Pflanzenbio­masse und gelangt zu einem Kondensator, wo kaltes Wasser den Dampf abkühlt. Dabei ver­flüssigt er sich und trennt sich auf in Wasser und ätherisches Öl.

Die verarbeiteten Rohstoffe stammen einerseits von Reststoffen aus der Forstwirtschaft: «Wenn der Förster im Wald einen Baum fällt, dann lässt er die Äste mehrheitlich im Wald zurück. Diesen wertvollen Rohstoff können wir nun weiterverarbeiten», sagt Ramon. Gemeint sind hauptsächlich die Nadeln, beispielsweise von Weisstannen, die sich hervorra­gend für die Produktion von ätherischen Ölen eignen. Andererseits setzt er auch auf regio­nale Kräuter wie zum Beispiel Salbei oder Thymian. «Wir brauchen für die Destillation viele verschiedene Kräuter. Diese bekommen wir von den regionalen Landwirtschaftsbetrieben», sagt Ramon. Einer dieser Betriebe ist jener seines Vaters Adrian Riebli. Dort soll auch zu­künftig während des Sommers die Destillations-Maschine stationiert sein: «Im Sommer sind die Tiere auf der Alp, dann haben wir Platz und Zeit für die Destillation. Während des Winters müssen wir dann einen anderen Platz suchen», sagt Ramon.

Gewinn wird für Destillations-Maschine investiert

Das Vorhaben, mit regionalen und natürlichen Rohstoffen Düfte und ätherische Öle herzu­stellen, hat die Jury des «Ideenscheck für Berggebiete» überzeugt. Der mit 15 000 Franken dotierte Innovationspreis wird von der Schweizer Berghilfe gestiftet und wird gemeinsam mit dem Verein ITZ InnovationsTransfer Zentralschweiz verliehen. «Ich freue mich sehr über diese Anerkennung. Die Unterstützung tut enorm gut und bringt das Projekt auf eine neue Stufe», sagt Ramon. Die Preissumme will er in seine erste eigene Destillations-Maschine in­vestieren. «Bisher habe ich einige Test-Destillationen an anderen Orten durchführen können. Mit einer eigenen Maschine kann ich nun endlich mit dem Produktionsprozess starten», sagt Ramon.
Kurt Zgraggen, Geschäftsführer der Schweizer Berghilfe, sieht in dem Projekt grosses Potenzial: «Insbesondere gefällt mir an dem Projekt, wie Ramon ein Wertschöpfungsnetz­werk aufspannt, Branchen verknüpft und gezielt Mehrwert für diverse regionale Akteure schafft. Von den forst- und landwirtschaftlichen Rohstofflieferanten über diverse regionale Dienstleister bis hin zu Kundinnen und Kunden aus nah und fern.»

Ausschreibung «Ideenscheck für Berggebiete» 2025

Der nächste «Ideenscheck für Berggebiete» wird im dritten Quartal 2025 vergeben. Teilnah­meberechtigt sind innovative Einzelpersonen und Kleinunternehmen aus dem Zentralschwei­zer Berggebiet. Alle Informationen zum Wettbewerb findet man unter: www.itz.ch

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